Kurt Proksch (1922 – 2011) Dozent für Kunstgeschichte an der HfBK Dresden Lehrer von Gerd Hortsch
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„Die Eigentümlichkeit dieser Malerei stellt keineswegs nur exklusive Pflege individueller Eigenart dar. Diese Malerei ist motiviert durch das Streben nach einer Schönheit, der Wahrhaftigkeit im Erleben zu Grunde liegt. Die Sprache dieser Bilder beschränkt sich nicht auf beschreibendes Wiedergeben der Welt, sondern ist auch Ausdruck von Unsichtbarem und auch Unaussprechbarem. Bilder von Gegenständen erhalten einen neuen Sinn, gegenständliches erhält einen neuen Wert durch klärende Läuterung aus der bildhaften Sicht und Erlebniswelt eines Malers. Die Umsetzung innerer Gesichte in eindeutig wahrnehmbare Formen, Farben, Töne und Zeichen erfordert eine beharrlich sensibilisierte Pflege malerischer Techniken. Von einer thematisch orientierten Betrachtung her vermeiden die meisten Bilder eine vorgetäuschte Raumtiefe, von der Gegenständlichkeit des Dargestellten her beurteilt, harmonisiert und belebt der gewählte Grundton und Farben die räumliche Einheit des Bildes und fungieren als tragende Dominante des künstlerischen Ausdrucks. Wie weit unser Einfühlungsvermögen die formende Phantasie dieses Künstlers nachzuerleben imstande ist, hängt von der Bereitschaft ab, die eigene Phantasie mit zu beteiligen. Nicht selten, und dies gehört zu der eigenartigen Schönheit dieser Bilder, ist die Phantasie des Betrachters geradezu herausgefordert.“ Quelle: Faltblatt "Gerd Hortsch", S.2, 1988
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Dr. Jan Schulte-Hillen Luzern, 7.7.16
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Ich habe Herrn Hortsch ca. 1992 oder 1993 in der Innenstadtklinik auf der Onkologie als Assistenzarzt behandelt. Wir haben uns oft über Kunst und Leben unterhalten und von Gerd ging für mich eine faszinierende Dichotomie des Denkens aus. Zu dem Zeitpunkt war sein Tumorleiden bereits fortgeschritten und als rational denkender Mensch hat er die daraus resultierende Prognose auch verstanden und diese in Gesprächen - teilweise sehr humorvoll und erschreckend offen - thematisiert. Auf der anderen Seite war er voller Pläne und Ideen, wollte mich malen (wozu es nicht kam) wollte reisen, wollte seine Bilder, die er übereilt verkauft hatte um seine Therapie in den Staaten zu bezahlen, zurückkaufen. Damals hat mich diese Dichotomie im Denken erschreckt, heute bewundere ich ihn dafür und ich habe seine Haltung zu seiner Krankheit oft anderen Patienten gegenüber erwähnt und sie ermutigt, auch bei einer infausten Prognose sich Humor und Fröhlichkeit zu bewahren und (vielleicht kleine) Pläne zu machen.
Er hat mir damals ein Bild schenken wollen, ich bin ihm aber zuvorgekommen und habe es ihm dann aber auf einer Ausstellung in München abgekauft. Es ist das Bild des Stierkämpfers, für mich war das immer ein Sinnbild von Gerd: Ästhetik, Bewegung, Anmut, Kunst und Farbe - im Angesicht des Todes. Das klingt vielleicht pathetisch, aber so habe ich das damals empfunden.
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Christina Förster Wiesbaden, 4.7.16
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… ich habe Gerd während seines Fachschulstudiums am IFL Bautzen kennengelernt, habe mich auch ein, zwei mal mit ihm privat getroffen und wusste später nur , dass er nach einer kurzen Arbeitszeit als Erzieher im Kinderheim an der Kunsthochschule in Dresden aufgenommen wurde. Anfang der achtziger Jahre verloren sich dann unsere Kontakte.
Vor längerer Zeit bin ich durch meine Internetsuche auf das Buch "Und plötzlich waren wir Verbrecher "und auf sein Foto auf dem Einband gestoßen. Nachdem ich die Fluchtgeschichten gelesen und von seinem frühen Tod aus dem Buch erfahren habe, war ich doch sehr, sehr betroffen.
Nun fand ich die neue Internetseite in Erinnerung an ihn, welche Sie eingerichtet haben.
Ich schreibe Ihnen, weil ich Gerd kannte und weil es mich bewegt, dass ein Freund, der Sie sicher waren, nach so vielen Jahren noch an ihn denkt und auf diese Weise versucht, die Erinnerung an Gerd noch einmal zu wecken.
Leider kann ich keine Bilder o.ä. zur Internetpräsentation beisteuern, da ich nichts mehr aus den Jahren nach dem Studium aufgehoben habe. Nur mündliche Erinnerungen und da auch nur wenige kann ich weitergeben. Am IFL war Gerd sehr zurückhaltend. Er war auch ein Jahrgang weiter als ich und er hatte meines Erachtens das Fach Schulgarten und Erzieher als Ausbildungsrichtung gehabt.
Vielleicht hier die Schilderung eines kleinen Erlebnis. Wir beide haben 1977/1978 eine Fahrt nach Dresden unternommen und dort gemeinsam Gitta Kettner besucht. Dieses Treffen habe ich damals organisiert, um sie kennenzulernen und ein Gespräch über ihren Werdegang und ihre Arbeit zu führen. Als Gerd davon hörte, war er sehr angetan, weil ich einfach telefonisch den Besuch in die Wege geleitet habe und so bat er mich, ihn mitzunehmen. So kam es dann auch, wir besuchten gemeinsam Frau Kettner in ihrem Zuhause und er stiftete als Mitbringsel einen kleinen Kaktus.
Ich selbst habe Gemälde und Grafiken von Gerd erst auf Ihrer Internetseite kennengelernt, allerdings weiss ich noch von schönen einfühlsamen Bleistiftzeichnungen, welche er von Kindern im Kinderheim gefertigt hat und welche er mir bei einem Besuch gezeigt hat. Und ich weiß noch, das Gerd schwarzen Tee mochte und sehr sehr ordentlich sein Zimmerchen bei seiner damaligen Wirtin gehalten hat. ...
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Rolf Alme Nesoddtangen, 15.6.16
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Mein Name ist Rolf Alme. Ich komme aus Norwegen. In 1982 - 83 war ich DDR Staatsstipendiat an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden wo ich Bühnenbild studiert habe. Gerd und ich wohnten in der selben Wohnung und wir waren in dieser Zeit sehr gute Freunde. Als Gerd versucht hat zu flüchten, habe ich seine Gemälde und Zeichnungen nach Norwegen geschmuggelt. Als er dann nach seinem Aufenthalt im Gefängnis nach BRD kam, hat er seine Arbeiten zurückbekommen (mit denen er dann an der Kunsthochschule in München aufgenommen wurde).
Wir haben einander einige Jahre geschrieben aber als ich ihn in München besuchen wollte war er gerade gestorben. Ich bin sehr glücklich dass Sie diese Website gemacht haben!
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Bodo Paul 24.4.16
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… durch das surfen im inernet nach neuen informationen zu meinem schulfreund gerd, bin ich auf ihre seite gestoßen.
ich habe mit ihm die 1.-8.Klasse in kirschau besucht, wir waren sehr eng befreundet. unser kontakt riss erst nach seiner misslungenen republikflucht ab, was aber weder an ihm noch mir lag. seine post, die er mir zusandte, hat mich einfach nicht erreicht. außer einer karte aus frankreich und einer einladung zu einer ausstellung von ihm kurz vor der wende erreichte mich keine post. erst dann nahmen wir wieder kontakt auf und er war mich vor seinem tod nach der wende noch einmal besuchen und seine zwei bilder, die er mir schenkte, fotografieren.
ich freue mich natürlich ganz toll, dass sie sein andenken in ehren halten. ...
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